Durch ein schon immer vorhandenes Interesse an Römern, welches durch den leider so gar nicht authentischen Film „Gladiator“ noch mehr getriggert wurde, und nach dem Besuch eines Römerfestes in Kalkriese, wollte ich auch „römern.“ Da ich handwerklich zwei linke Hände habe, aber schon immer Kampfsport gemacht habe, sollte es eine kämpfende Darstellung sein. Als Frau blieb da nur die Gladiatur. Da ich in einer Gegend wohnte, wo es keine Römer gab und sich von daher die einzige Römergruppe vor Ort hauptsächlich der Militärdarstellung verschrieben hatte, habe ich 2006 noch auf vergleichsweise altmodischem Wege mittels Anzeigen und Aushängen Mitstreiter gesucht und auch gefunden.
Natürlich war erst einmal Trainieren angesagt, ehe wir 2008 unseren ersten Auftritt hatten. Es war bei der Langen Nacht der Museen im Helmsmuseum (heute Archäologisches Museum Hamburg). Begleitet wurden wir von zwei Musikern der Gruppe Musica Romana. Zusätzlich trug die düstere Beleuchtung im Museum zu einer mystischen Stimmung bei. Wir haben uns wacker geschlagen und gleich dieser erste Auftritt fand sowohl beim Publikum als auch bei den Fachleuten Anklang.
So waren wir 2008 und 2009 beim Grabungsfest im Vicus Wareswald in Tholey und 2009 unter sengender Hitze beim Römerfest Vita Romana im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim an der deutsch-französischen Grenze. Unser besonderer Service ans Publikum war die Präsentation der Erklärungen sowohl in deutscher als auch französischer Sprache.
Das Highlight 2010 war der Auftritt in der Römerhalle Bad Kreuznach, die bekannt ist für ihr Gladiatorenmosaik.
Da 2011 leider ein ziemlich mageres Jahr war, was Auftritte anbelangt, haben zwei Kameraden die Gelegenheit wahrgenommen, den Ludus bei Eiseskälte auf der Reenactment-Messe in Minden zu repräsentieren, um neue Rekruten und auch Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Zumindest letzteres haben wir bekommen und traten 2012 bei den Mindener Zeitinseln auf, was gleichzeitig auch eine Neuorientierung des Ludus bedeutete mit Lagern und sich anderen Gruppen zu öffnen.
2012 war auch das erste Jahr, wo wir beim Museumsfest in Meppen dabei waren, eine hochwertige Multiperiod-Veranstaltung mit tollen Darstellern von der Steinzeit bis zum Barock. Hier haben wir auch unsere beiden Jung-Gladiatoren rekrutiert, die alle unsere Vorführungen angeschaut haben. Bis 2016 war diese Veranstaltung das Highlight in unserem Veranstaltungskalender. Danach gab es sie leider in dieser Form als Multiperiod-Event nicht mehr, was wir immer noch sehr bedauern.
Seit 2014 sind wir ein regelmäßiger Gast im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen, wo einmal im Jahr ein Thementag zum Thema Römer oder Gladiatoren stattfindet. Dort haben wir auch einen kleine Fangemeinde, die jedes Jahr wieder zu unseren Auftritten kommt.
Ein Highlight einer Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe war sicherlich der gemeinsame Auftritt mit Amor Mortis in Xanten bei dem größten Römerfest Deutschlands „Schwerter, Brot und Spiele“ in 2014, dem seit Herbst 2013 regelmäßige Trainings mit Amor Mortis vorausgingen. In diesen Trainings haben wir auch viel gelernt.
2015 haben wir ein Römerlager bei der Turmhügelburg Lütjenburg organsiert, zu dem wir auch die Gladiatorengruppe aus Berlin eingeladen hatten. Seitdem haben wir regelmäßig gemeinsame Auftritte und Trainingslager mit den Gladiatores Berolinenses. Aber auch mit dem Ludus Treverorum haben wir schon einige gemeinsame Trainings gehabt, sowohl in Trier als auch in Hamburg und 2016 einen gemeinsamen Auftritt beim Römerfest in den Kaiserthermen Trier. Zwischen den einzelnen Vorführungen wurde die Zeit zum Sightseeing und Museumsbesuch genutzt.
Einen besonderen Fokus legen wir auch auf Präsentationen für Schulen und Sportvereine, so waren wir bereits 2010 beim Schulfest der Grundschule Homburg-Beeden, wo unser heutiger Erklärbär seine Feuerprobe als solcher hatte. Aber auch bei einem Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche eines Sportvereins hatten wir Gladiatorentraining für die Kinder und als krönenden Abschluss unseren Auftritt. Seit dem Schulfest der Humanistischen Gymnasien Hamburgs, organisiert vom Wilhelm-Gymnasium in Pöseldorf, sind wir regelmäßig beim Dies Latinus (Lateintag) dabei, wo die Kinder erst einen theoretischen Hintergrund zur Gladiatur bekommen und dann grundlegende Übungen selber machen dürfen. Aber auch die IGS Buchholz i.d. Nordheide fragt uns regelmäßig für deren Römertag an.
Eine Besonderheit stellen Fernsehdrehs dar. So wurde schon 2009 ein Bericht für die TV-Sendung „DAS!“ des NDR über uns gedreht. 2015 haben wir für die Jugendsendung „LOOP!“ von RTL mitgemacht und versucht, der Moderatorin die Grundlagen der Gladiatur beizubringen. Ein erneuter Bericht des NDR, diesmal für das „Hamburg Journal“, brachte uns auch 2017 wieder in den Fokus der norddeutschen Fernsehzuschauer.
Gerne unterstützen wir auch historische Stätten wie das Opfermoor Vogtei in Thüringen sowie das Limeskastell Pohl, wo wir mit unseren Vorführungen Besucher anziehen zu diesen Stätten, die von jedem einzelnen Besucher leben.
Wir sind aber auch gerne dabei, wenn ein Römerfest zum ersten Mal stattfindet und aufgrund des Erfolges, zu dem wir auch beigetragen haben, hoffentlich zu einer regelmäßigen Veranstaltung wird, so wie 2018 bei den Römerthermen in Zülpich.
Wir sehen gespannt in die Zukunft und freuen uns auf weiterhin viele interessante Veranstaltungen sowie interessierte Besucher und den Austausch mit anderen Gladiatoren-, Römer- und anderen Reenactmentgruppen.
sowie interessierte Besucher und den Austausch mit anderen Gladiatoren-, Römer- und